BACHELOR: SEX EDUCATION

Black Jesus, Blowjobs and Animal Prints

Heute in genau einem Monat muss ich meine Bachelorarbeit abgeben. Natürlich ist mein Kopf daher ganz schön voll mit meinem Thema und der Panik davor nicht rechtzeitig fertig zu werden, oder alles was ich bisher geschrieben habe zu hinterfragen (danke, Angststörung).
Zum Glück könnte es aber wesentlich schlimmer sein, denn ich schreibe über eine der besten Serien die es für einen Serienjunkie und Sexnerd wie mich überhaupt geben kann – Sex Education auf Netflix. Seit die erste Staffel 2019 rausgekommen ist, ist sie eine meiner Lieblingsserien. Niemals hätte ich es mir träumen lassen, dass ich meine Anglistik-Bachelorarbeit darüber schreiben würde, aber mensch sollte niemals nie sagen!
Es gibt natürlich einiges, was mensch an Sex Education lieben kann – einer Serie über einen sechzehnjährigen, sexuell verklemmten Sohn von zwei Sextherapeuten, der Otis heißt und anfängt seinen Mitschüler*innen Sexratschläge zu geben…



As of today I have one month until my Bachelor thesis is due. Naturally, my mind is pretty pre-occupied with my research and panic about not making it in time or questioning everything I have written so far (thanks, anxiety).
However, it could definitely be worse, since I am writing about one of the best shows a series junkie and sex nerd like me could ever ask for – Netflix’s Sex Education. Ever since the first season dropped back in 2019, it has been one of my absolute favourite series to binge-watch. Never in my wildest dreams did I imagine that it would be possible for me to write my English thesis about it, but here we are!
Of course there is a lot to love about Sex Education – a series that focuses on a sixteen year old, sexually repressed son of sex therapists named Otis, who starts giving out sex advice at his school…
Das Sex Education Universum ist voll von spannenden Charakteren, aber mein absoluter Favorit und daher der Fokus meiner Bachelorarbeit ist Otis’ bester Freund Eric. Er ist ein Schwarzer, schwuler Teenager der als Sohn von ghanaisch-nigerianischen Eltern in der englischen Provinz aufwächst. Ich liebe Eric einfach, weil er abgesehen von seinen verrückten Outfits die nur an ihm gut aussehen auch ein einfühlsamer, frecher, witziger, cooler Character ist und der beste Freund den Otis haben könnte.
In meiner Arbeit schaue ich mir schwule/queere Stereotypen an und wie Eric diese reproduziert oder aus ihnen ausbricht. Das ist wirklich spannend, weil er auf den ersten Blick viele der bekannten Stereotypen rund um schwule Männer bedient, zum Beispiel weil er der typische witzige, stylische, schlagfertige schwule beste Freund ist. Das coole an seinem Charakter und was ich versuche in meiner Arbeit herauszuarbeiten ist, dass Eric die stereotypischen Aspekte seines Charakter wie als ein Sprungbrett nutzt, um herauszufinden, wer er wirklich ist. Er spielt mit ihnen und beginnt zu erkunden welche er als Teil seiner selbst annehmen oder ablehnen möchte. Zum Beispiel, fängt er an „hetero zu spielen“ und „normale“ Kleidung zu tragen, nachdem er Mobbing und homophobe Gewalt erfährt. Eine Zeit lang läuft er also in Jeans und Sweatshirt rum, anstatt seine traditionallen afrikanischen Muster, knallige Farben und Leostoffe zu kombinieren. Aber er merkt schnell, dass er gerne Makeup benutzt und seine ausgefallen Outfits zu ihm gehören.
Außerdem beschließt er auch wieder in die Kirche zu gehen, obwohl er eigentlich aufgehört hat an Gott zu glauben, vermutlich weil er denkt, dass er als schwuler Mann nicht religiös sein kann (internalisierte Homophobie, hallo!). Überraschenderweise heißt ihn seine Schwarze Kirchengemeinde aber mit offenen Armen willkommen und Eric findet den sicheren Hafen, den er nach seinen traumatischen Erfahrungen so dringend braucht. Ich finde, das ist sehr schön anzusehen und etwas, was Schwarze und queere Personen allgemein selten in den Medien zu sehen bekommen. 
Es ist außerdem großartig, dass Eric sich seiner Sexualität sehr bewusst ist. Er hat kein Problem über Otis’ Errektionen zu lachen und sich für die Gerüchte über das Sexleben der anderen zu interessieren, während er selbst die Sache langsam angeht. Noch dazu gefällt mir dass es Eric als schwulem Teenager überhaupt erlaubt ist ein Liebesleben zu haben, während das ganze „schwule Zeug“ gemeinhin nur hinter den Kulissen passiert. Mensch sieht Eric beim Pornos gucken, Jungs küssen, Blowjobs kriegen, oder im Gespräch über Analhygiene, und er wird sogar Teil eines Beziehungsdreiecks. Das ist normalerweise ein stereotypisches Mittel in den Medien, das für heterosexuelle Charakter reserviert ist… Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das hier ist eben nur ein Blogpost und keine Abschlussarbeit, haha.



The Sex Education universe is full of intriguing characters, but my absolute favourite and the main focus of my thesis is Otis’s best friend Eric. He is a Black, gay teenager growing up in the British countryside as the son of Ghanaian-Nigerian parents. I simply love Eric because apart from his crazy outfits that somehow work for him, he is compassionate, sassy, hilarious, cool, and an amazing friend to Otis.
In my thesis, I investigate gay/queer stereotypes and how Eric may or may not fit into them. It’s cool because at first glance he appears to align with a lot of the common media tropes around gay people, like being this witty, fashionable, flamboyant, gay best friend. But the cool thing, and what I am trying to make clear in my thesis, is that these stereotypical aspects are only kinda stepping stones for Eric to find out who he truly wants to be. He toys with them and starts to explore which ones he wants to embrace and which ones he wants to let go off. So for example, after he has faced a lot of bullying at school and is beaten up by homophobes, he decides to ’act straight‘ and wear “normal“ clothes, instead of his usual mismatched traditional African patterns, bright colours and animal prints. But he then realises that he actually enjoys wearing make up and his unique outfits.
He also decides to go back to church after he had stopped believing in god, probably because he thinks as a gay guy he can’t be religious (internalised homophobia, hello!). However, his Black church community is very welcoming and he finds a safe space there after his traumatic experiences and I think that’s beautiful and something Black, and queer people in general don’t often get to see on screen.
It’s also amazing that Eric is a very sexually aware teenager, who will talk about Otis jizzing his pants and gossips about other people’s sex lives, but at the same time take things slow. And on top of that he gets to actually have a love life, instead of “the gay stuff“ only happening off screen. He is seen to watch gay porn, kiss boys, getting blowjobs or talk about anal douching, and even gets a love triangle, which is indeed a stereotypical TV trope but is not very common to involve queer characters… I could go on for ever, but this is only a blog post, not a dissertation, haha.
Als ich im März/April angefangen habe mir Gedanken über meine Bachelorarbeit zu machen, war ich mir sicher, dass ich unbedingt über Sex Education schreiben wollte und nachdem ich ein bisschen „Nachforschungen“ angestellt hatte, also netflixen, habe ich mich dafür entschieden, eine kritische Charakteranalyse von Eric zu schreiben und schwule Stereotypen zu erforschen.
Nachdem ich meine Lieblingsprofessorin als meine Betreuerin mit ins Boot holen konnte, hab ich angefangen nach Texten über Sex Education, queeren Media-Tropen und Stereotypen zu suchen. Das war eine ganz schöne Herausforderung, weil es zu der noch relativ neuen Serie kaum akademische Texte gibt. Aber warum sollte mensch es sich einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Was die ganze Sache auch noch zusätzlich erschwert, ist COVID-19, weil die Uni und Bibliothek über den Sommer geschlossen waren. Ich habe mich allerdings ganz gut daran gewöhnt, von Zuhause zu arbeiten, auch wenn ich manchmal die Wände hochgehen möchte. Weil ich außerdem auch noch mit einer Angststörung umgehen muss, versuche ich liebevoll mit mir selbst zu sein. Was mir echt geholfen hat ist eine gute Routine zu entwickeln. Ich arbeite bis zum Mittag an meiner Thesis und nehme mir für den Nachmittag etwas schönes vor oder arbeite weiter, wenn ich Lust dazu habe. Ich versuche auch mir immer wieder zu sagen, dass es normal ist nicht jeden Tag produktiv zu sein und dass es an manchen Tagen besser klappt als an anderen. Außerdem, wie in jeder anderen Lebenslage, gilt auch hier die Regel, dass es in Ordnung ist sich Hilfe zu suchen. An dieser Stelle will ich mich herzlich bei meiner Professorin, meinem Bruder und meinen Freund*innen bedanken, die meine Arbeit lesen und mir Feedback geben und mit mir brainstormen.
Wenn alle Stricke reißen und ich mir vorkomme wie die absolut unfähigste Person, versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich zumindest das Glück habe über eine Serie zu schreiben die ich liebe und einen Charakter zu analysieren, der ein wahres Phänomen ist. Eric ist so großartig, dass er es geschafft hat Händewaschen cool zu machen, bevor es durch die Pandemie überhaupt zum Thema wurde.
//K.



When I started thinking about my thesis back in March/April, I was already determined to write about Sex Education and after I did my “research“ AKA watched the show again, I decided on doing this critical character analysis of Eric and look at gay stereotypes.
After I managed to get my favourite professor on board to be my supervisor, I started looking for texts about Sex Education, queer media tropes and stereotypes. Let me tell you, it was tricky to find academic texts about the series, since it hasn’t been around for that long, but why make it easy for myself, am I right? Another challenging factor is obviously COVID, because the university and library were closed for most of the summer, but I have gotten pretty used to working at home, even if it occasionally drives me up the walls. Since I also struggle with an anxiety disorder, I try to not be too hard on myself. What has really helped me, is that I’ve established a good routine of working on my BA until lunch and then do something else in the afternoon or only continue working when I feel like it. I also try to tell myself that it’s okay to not be productive all the time and that some days it’s just going better than on others. Plus, as in any other situation in life, I remind myself that it’s okay to ask for help. Shoutout to my professor, my brother and my friends who have agreed to read my chapters and give me feedback or help me brainstorm. 
Finally, whenever my imposter syndrome is being a bitch again, I remind myself that at least I am writing about a series I love and a character who is a true gay icon and so awesome that he has made washing your hands cool, even before it became a thing in this pandemic-madness. 
//K.

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